Du bist das Boese by Costantini Roberto

Du bist das Boese by Costantini Roberto

Autor:Costantini, Roberto [Costantini, Roberto]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
Herausgeber: C Bertelsmann
veröffentlicht: 2012-06-28T22:00:00+00:00


Montag, 2. Januar 2006

Vormittag

»Nicht zu fassen«, sagte Corvu.

Balistreri zündete sich seine erste Zigarette an und öffnete das Fenster, um den klaren Morgen hereinzulassen, den Morgen des ersten Arbeitstages im neuen Jahr.

»Ja, es scheint unfassbar, aber ich glaube nicht an solche Zufälle. Rudi hatte das Feuerzeug vergessen, weil es ein völlig wertloser Gegenstand ist. Nadia hatte es ihm am 24. gegeben, und er dachte, sie habe es irgendwo gefunden und wolle sich damit für die vielen Gefälligkeiten revanchieren.«

»Nadia könnte es aber auch von irgendeinem Freier bekommen haben, der das Bella Blu frequentiert. So einen Zufall können wir nicht ausschließen«, wandte Corvu ein.

»Das würde aber noch nicht erklären, warum Mircea und Greg so verbissen danach gesucht haben. Und später hat noch mal irgendwer in der Via Tiburtina herumgeschnüffelt, wurde aber von Piccolo und Rudi gestört.«

»Dottor Balistreri hat recht. Nadia muss es aus dem Bella Blu haben«, sagte Piccolo. »Aber solche Präsente gibt es nur in den Clubräumen, nicht vorne im Lokal. Sie sind den VIP-Gästen vorenthalten, zusammen mit den kubanischen Zigarren. Also war Nadia am Abend des 23. Dezember im Clubraum des Bella Blu.«

»Oder schon vor dem 23.«, bemerkte Corvu, der alle Zweifel ausräumen wollte.

Auch darauf hatte Piccolo schon eine Antwort parat. »Dann hätten Mircea und Greg doch schon früher versucht, an das Feuerzeug ranzukommen. Nein, Nadia verlässt das Restaurant allein gegen halb zwölf, ist später im Clubraum des Bella Blu, klaut das Feuerzeug und schenkt es Rudi.«

»Vielleicht hat Mircea vor dem Restaurant auf sie gewartet, und sie sind gemeinsam ins Bella Blu gegangen«, überlegte Corvu.

»Nein«, widersprach Piccolo. »Laut Rudi ist Mircea zusammen mit Greg nach Hause gekommen, kurz nach Ramona, der es an dem Abend nicht gut ging. Da war es kurz vor Mitternacht. Er ist also vom Restaurant aus gleich nach Hause gegangen.«

»Also hat irgendwer Nadia angebaggert und abgeschleppt und dann …«, schlug Corvu vor.

»Sie haben zweieinhalb Stunden am Tisch gesessen, und Mircea hat ständig etwas bestellt. Schon ein bisschen komisch für einen Typen mit Hormonstau, der es eilig hat, mit dem Mädchen, das ihm gegenübersitzt, ins Bett zu steigen«, erwiderte Piccolo. »Und dann wird er auch noch handgreiflich, angeblich weil Nadia keinen Sex mit ihm will, und haut wütend ab. Findest du das glaubwürdig?«

»Du meinst also, Mircea wollte mit dem Ganzen nur bezwecken, dass der Kellner sich an ihn erinnert und bestätigen kann, dass er allein gegangen ist. Und um die Zeit totzuschlagen. Aber warum?«

Während Balistreri der hitzigen Debatte seiner Mitarbeiter mit einem Ohr zuhörte, ballten sich vor seinem inneren Auge dunkle Wolken zusammen. »Weil er das Mädchen jemandem übergeben wollte«, sagte er.

Die beiden sahen ihn überrascht an. Im Eifer der Diskussion hatten sie ihn fast vergessen.

»Weil er sie jemandem übergeben wollte, der sie dann ins Bella Blu mitgenommen hat«, schloss Corvu, seiner geliebten Logik folgend.

»Aber warum ist überhaupt aufgefallen, dass ein Feuerzeug verschwunden war? Das ist doch fast unmöglich …«

»Das ist sogar mehr als möglich«, erklärte Piccolo. »Ich habe heute Morgen bei Tagesanbruch im Bella Blu vorbeigeschaut und mich mit der Reinigungskraft unterhalten. Im Clubraum funktioniert das ähnlich wie bei einer Minibar im Hotel, er muss immer mit allem ausgestattet sein.



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